Sonntag, 1. Juli 2012

[Rezension] Nordhörn


von Jürgen Rath
broschiert: 267 Seiten
Verlag: Sutton Verlag
ISBN: 978-3866809642

ungesunde Neugier

zum Inhalt:
1959 - Aushilfsarchivar Steffen Stephan soll für 3 Monate auf die Insel Nordhörn , um Ordnung in das dortige das Archiv zu bringen. Kein leichter Job, denn die Einheimischen sind alles andere als erfreut über sein Erscheinen.
Aufgrund seiner Recherchen gerät Steffens Leben in Gefahr.
Dann sorgt auch noch das Wetter dafür, dass die Insel von der Außenwelt abgeschnitten ist.
...
meine Meinung:
Die Insulaner  im Buch sind so dargestellt wie ich sie mir eigentlich immer vorgestellt habe, bodenständig, rau und verschwiegen. Fremde sind auf der Insel unerwünscht, besonders, wenn sie zum rumschnüffeln gekommen sind, so wie ihrer Meinung nach der Archivar Steffen Stephan.
Dem schlägt bereits bei seiner Ankunft auf der Insel geballte Ablehnung entgegen, denn einen Archivar will dort niemand haben. Ist doch zu befürchten, dass er auf Dinge stößt, die niemand erfahren soll.
Dass die auf den ersten Blick so heile Inselkulisse nur Fassade ist, bekommt Steffen ziemlich schnell mit. Von einigen Inselbewohnern bekommt er Hinweise, von anderen wird er gar gewarnt.
Steffen ist immer sehr genau, fast schon penibel in dem, was er tut und befolgt gern die Vorschriften.
Nach und nach findet er etwas über die vergangenen Vorkommnisse auf der Insel heraus, erfährt, dass sein Vorgänger hier ums Leben kam und gerät dabei selbst immer mehr in Lebensgefahr.
Die Spannung ist beständig hoch, denn nur ganz allmählich werden die Hintergründe aufgedeckt. Dabei hatte ich als Leser die ganze Zeit das Gefühl, als erlebte ich das Geschehen direkt an Steffens Seite. Wie ein Schatten folgte ich ihm durch die Handlung und war gebannt dabei.
Trotz einiger eigener Vermutungen kam ich bis zur Aufklärung am Schluss nicht darauf, wer der Täter war. Dem Autor gelingt es gut falsche Spuren für den Leser zu legen.
Einige Male fand ich die Ausführungen allerdings etwas zu knapp und die Übergänge doch sehr abrupt.
Die Beschreibungen der Insel an sich empfand ich als sehr gelungen. Steffens Inselerkundungen sind bildhaft geschildert und zusammen mit der vorn im Buch abgedruckten Skizze gelang es mir gut, mir die Insel vorzustellen.
Das düstere und geheimnisvoll wirkende Cover passt ganz toll zur Stimmung und zur Geschichte des Buches.
Am Ende zeigt sich, dass der bis dahin doch recht verkniffen erscheinende Archivar noch eine ganz andere Seite hat, dies lässt ihn um einiges authentischer wirken.
Als eingefleischte Landratte mit null Ahnung von der Seefahrt fand ich das angehängte Glossar wirklich hilfreich, weil ich so auch die Möglichkeit hatte direkt während des Lesens die Fachbegriffe nachzuschlagen.
Fazit: 
Ein gelungenes und sehr spannendes Krimidebüt.
4/5 Angelwings 

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an:

 
 und 

Infos zum Autor:
Jürgen Rath ist gelernter Seemann mit Kapitänspatent, promovierter Historiker und Personalmanager. Er hat sich im vergangenen Jahrzehnt einen Namen als Schifffahrtshistoriker und Sachbuchautor gemacht. "Nordhörn" ist sein erster Kriminalroman

3 Kommentare:

  1. Ich hab das Buch ja auch schon gelesen. Hab wie du auch 4 von 5 Punkten vergeben.

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    1. Ja für 5 hatte es mir auch nicht ganz gereicht, obwohl es ein guter Krimi ist.

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  2. Ein etwas anderer Krimi - nostalgisch mit dem Charme der späten 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts - gefiel mir sehr gut.

    LG,
    Heidi, die Cappuccino-Mama

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