Freitag, 26. Oktober 2012

[Rezension] Mingus

von Keto von Waberer
(Bildquelle: Lovelybooks)
Taschenbuch: 300 Seiten
Verlag: dtv
ISBN: 978-3423249379
eine tolle Idee, die leider nicht ausführlich genug umgesetzt wurde
zum Inhalt:
Mingus ist ein faszinierendes Wesen, nur zur Hälfte Mensch. Er kam aus den Wäldern, gemeinsam mit dem Mädchen Nin, welches vor langer Zeit aus der Stadt entführt wurde. Jedoch nicht Mingus hat es entführt.
Jeder sieht in Mingus etwas anderes, die einen bewundern ihn, die andern fürchten ihn. Nin liebt ihn.
Nachdem beide getrennt werden, setzt Nin alles daran Mingus wieder zu finden. ...
meine Meinung:
Zu Beginn besteht der Text aus kurzen Sätzen, die viele aneinandergereihte Gedanken enthalten. Dieser eher ungewöhnliche, doch sehr abgehackte Schreibstil macht es wirklich schwer das Buch zu lesen und in die Geschichte hineinzukommen
Nach einiger Zeit gewöhnte ich ich jedoch daran und es wurde auch nach und nach besser, die Sätze waren dann nicht mehr so stichpunktartig.
Mingus ist eine Chimäre halb Löwe halb Mensch. Er ist ein durchaus interessanter Charakter. Mir gefiel gut, wie er anfangs sein Umfeld beschreibt. Er wuchs ja abgeschottet auf und daher kennt er sich noch nicht aus. Das kommt gut rüber. Anfangs wirkt er daher auch eher ungebildet auf den Leser, aber im Lauf des Buches entwickelt er sich auf eindrucksvolle Art.
Nin das Mädchen, das von Mingus immer als der kleine Bruder bezeichnet wird ist auch ein ganz toller Charakter. 
Ganz besonders gut gefallen hat mir Gonzo der Robohund. Er hat Wesenzüge, die ihn menschlicher erscheinen lassen, als manche der menschlichen Charaktere im Buch.

Die Perspektiven wechseln immerzu, was dann immer dadurch gekennzeichnet ist, dass über dem Abschnitt der Name der jeweiligen Figur, aus derer Sicht gerade erzählt wird, steht. Dieser Wechsel hat mir ganz gut gefallen, weil es Spannung erzeugte und diese auch aufrecht erhielt.

Es dauerte wirklich lange bis ich in der Geschichte angekommen war, doch dann war ich plötzlich irgendwie gefangen. Ich habe die letzten 100 Seiten in einem Rutsch lesen müssen.
Mir fehlten allerdings letztendlich Erklärungen für Dinge, die die Welt in der das Buch spielt kennzeichnen. Begriffe wie z.B. Pom und Pam wurden mir bis zum Ende nicht 100% klar. Auch konnte ich  mir die einzelnen Bevölkerungsgruppen nicht so richtig gut vorstellen. Es wäre sehr hilfreich gewesen, wenn die Autorin diese ausführlicher beschrieben hätte. So musste ich mir zu vieles zusammenreimen, was ich nicht gut fand. Auch die Hintergründe der ganzen Geschichte kamen mir leider eindeutig zu kurz. Gern hätte ich mehr darüber erfahren, wie und warum diese Welt, in der Mingus lebt, so entstanden ist, wie sie jetzt dargestellt wird. Wie kam es dazu, dass es keine Tiere mehr gibt und Hybriden erschaffen werden? Was hat es mit dem Präsidenten auf sich? Dies und noch einiges mehr, hätte ich mir gewünscht im Lauf der Geschichte zu erfahren. Ich habe jetzt nach beenden des Buches das Gefühl, es fehlt etwas, was ich sehr schade finde, denn die Grundidee fand ich richtig gut.
Fazit: 
Eine Dystopie, die sich von der Masse abhebt.
Mingus ist ein außergewöhnliches Buch. Einerseits faszinierend, anderseits fehlt noch vieles. Es nimmt einen nur ganz allmählich für sich ein, sofern man sich darauf einlassen mag. Wenn es das geschafft hat, läßt es einen nicht mehr los. Die Idee, die der Geschichte zugrunde liegt hat mir sehr gut gefallen, die Umsetzung war mir leider nicht ausführlich genug.
3/5 Angelwings

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